News

Aidan Turner im großen "Poldark"-Interivew

In der Historienserie Poldark, die am 27. Juni auf dem SONY CHANNEL in die zweite Staffel geht, hat Hauptdarsteller Aidan Turner die Zügel fest in der Hand. Wir trafen ihn am Set in Bristol!

Aidan Turner ist ganz in Schwarz gekleidet. Er ist muskulös, die schwarzen Locken reichen ihm bis zur Schulter. Als er den schmucklosen Interviewraum in den The Bottle Yard Studios in Bristol betritt, zieht er sofort alle Blicke auf sich. Turner gehört zu diesen wenigen Menschen, die in einem Raum voller Menschen auffallen, ohne sich auffällig zu verhalten.  An diesem windigen Januartag entstehen weitere Innenaufnahmen zur dritten Staffel der Mega-Serie Poldark. Darin gibt er die Titelfigur Ross Poldark, der im Cornwall des späten 18. Jahrhunderts als rüder und doch aufrechter Mann aneckt. Es ist einer von 90 Drehtagen, die den Schauspielern alles abverlangen. Trotzdem ist der Süd-Dubliner guter Laune und voller Schwung. Kein Wunder, Erfolg macht sexy und selbstbewusst: Als Zwerg Kili spielte er sich in der Der Hobbit-Trilogie (2012, 2013, 2014) ins kollektive Gedächtnis der Fantasy-Gemeinde und mit der Hauptrolle im Historiendrama Poldark sorgt er seit 2015 für Schnappatmung bei den Fans. Er gilt unter Insidern gar als realistischer "Bond"-Anwärter, falls Daniel Craig den Martini zur Seite stellen sollte…

 

"Poldark" basiert zum einen auf der Romanreihe von Winston Graham, zum anderen stellt die Serie eine erneute Adaption nach dem Straßenfeger aus den 1970er Jahren dar. Wie nehmen Sie "Poldark" wahr?

"Poldark" ist gewaltig! Eine wuchtige Unternehmung.

 

"Poldark" ist eine der erfolgreichsten britischen Serien aller Zeiten. Millionen Menschen weltweit gucken zu. Wie groß ist der Druck, der auf Ihnen lastet?

Ich spüre den Druck nicht, ich versuche einfach nur nicht vom Pferd zu fallen (lacht). es ist doch großartig, dass die Show so populär ist. Wenn man am ersten Tag ans Set zurückkehrt und weiß, wie gut die Zuschauerzahlen der letzten Staffeln waren, ist das ein tolles Gefühl.

 

Sehen Sie "Poldark" als Ensemble-Drama oder lastet alles auf Ihren Schultern?

Wir teilen uns immer alles. Ich fühlte mich nie als Führungsfigur. In der neuen, dritten Staffel gibt es sogar einige Charaktere und Storylines, die nicht direkt in Ross Poldarks Welt spielen.

 

Wie entwickelt sich Ross Poldark?

Er wird ein bisschen erwachsener und benimmt sich nicht mehr wie ein Vollidiot. Er hat Frau und Familie. Und inzwischen hat er ein paar Mal verloren. Er ist sich also der Fehler bewusst, die er begangen hat und will sie nicht noch einmal machen. Er reift und seine Entscheidungen werden maßvoller. Naja, manchmal  - und dann tut er empörende Dinge. Dafür lieben wir ihn ja auch. (lacht)

 

Sony-Entertainment-TV_Poldark.jpg

 

Ist Ross Poldark jetzt etwa weniger rücksichtslos und netter zu seiner Frau Demelza (Eleanor Tomlinson)?

Ich hoffe nicht. (lacht) Nein, so meine ich das natürlich nicht. Es ist wirklich oftmals beschämend, was er tut.

 

Aber er hat gemerkt, dass er sie verlieren könnte. Das hatte er nicht auf dem Zettel. Erst in letzter Sekunde konnte er sie davon abhalten zu gehen.

 

Er kann sich glücklich schätzen, dass sie bleibt. Jetzt ist er behutsamer, er hört ihr mehr zu, ist aufmerksamer. In manchen Szenen fühle ich mich… vornehmer (lacht). Aber es könnte jeder Zeit wieder anders werden.

 

Würden Sie mit einem Kerl wie Ross Poldark zurechtkommen?

Hm, würde ich das?

 

Vielleicht Einen mit ihm trinken gehen?

Ja, er ist ein guter Trinker - und irgendwie auch ein guter Kerl. Er hat Sinn für Humor und scheint jemand zu sein, mit dem man gut abhängen und Spaß haben kann.

 

Was fasziniert das Publikum an ihm?

Er ist nicht perfekt und versucht es auch nicht zu sein. Er ist unverschämt, wütend und draufgängerisch dreist, immer in der Offensive. Er ist nicht besonders egoistisch und nicht faul. Ich glaube, das alles mögen die Leute an ihm.

 

Nehmen Sie Poldark nach einem Drehtag mit nach Hause?

Ich bin mit Ross verschmolzen. So ein Charakter verweilt in dir, klingt nach.  Er hält sich an dir fest. Man wird nicht zu ihm, aber er ist in deinem Kopf. So einen wie Ross lässt man nicht einfach stehen, also trage ich ihn die ganze Zeit mit mir herum.

 

Erhalten Sie viel Zuspruch von den Fans?

Oh ja, wir bekommen Rückmeldung aus den verschiedensten Bevölkerungs- und Altersschichten. Bei "Der Hobbit" dagegen hatten wir vor allem Leute in ihren 20ern als Fans.

 

Was raten Sie Ihren jungen Kollegen, die neu am Set sind?

Seht mir nicht in die Augen! (lacht)

 

Gerät Ross in Schwertkämpfe in der dritten Staffel?

Ja, sowas liegt ihm nie fern.

 

Warum sind Historienserien wie "The Crown", "Poldark" oder "Victoria" so beliebt?

Sie waren zu allen Zeiten populär und immer präsent. Ich bin damit aufgewachsen. Momentan gibt es sehr viele knallharte Krimi-Serien und "Poldark" könnte eine Art Gegengift dazu darstellen. Vielleicht ist das der Grund, warum Historiendramen so ankommen - und natürlich weil Ross Poldark ein Held ist. Die Leute mögen Helden.

 

Fotos: Sony Entertainment

Interview: Melanie Kroiss